Veröffentlich am 28. September 2019

 Keine Punkte für den TSV

Die Altenfurter Judo-Damen beenden die Saison auf Platz 8

 

Am letzten Kampftag der Saison muss sich der TSV Altenfurt dem SV Neuhaus mit 3:4 geschlagen geben. Auch gegen Eltmann war nichts zu holen: Der SG unterlagen die Altenfurterinnen mit 2:5. Damit beendet der TSV seine Saison auf dem 8. Platz. Dennoch blickt der TSV nicht allzu traurig auf den Kampftag zurück.

 

Lisabeth Emilius (-52) hätte es wohl selbst kaum für möglich gehalten. 17 Sekunden vor Ablauf der Kampfzeit hatte ihre Gegnerin Kristina Roos vom SG Eltmann alle Trümpfe in der Hand. Eine Wazari-Wertung stand auf der Tafel, noch keine Bestrafung. Der Kampfrichter gab das Kommando: Hajime! Emilius lief auf Roos zu, erkämpfte sich den Griff am linken Revers und auch die Zughand schnappte sie sich. Optimale Bedingungen, also griff Emilius mit ihrem linken Uchi-Mata an, versuchte also, Roos mit dem Bein in die Luft zu heben. Die Kämpferin vom SG Eltmann geriet in Bedrängnis und entschied sich für die risikoreiche Variante, nämlich zu kontern. Das gelang ihr nicht, stattdessen fand sie sich selbst auf dem Rücken wieder. Emilius hatte zwischenzeitlich den Kontakt verloren, ergriff die Gelegenheit aber beim Schopfe und warf sich auf sie. „Osae-Komi“ zeigte der Kampfrichter an: Die Altenfurterin hatte Roos im Haltegriff – fünf Sekunden vor Schluss! Da gab es kein Entkommen mehr, Emilius holte den ersten Punkt für Altenfurt!

Lena Huttner (-48) gab zwar wie gewohnt alles, griff aber einmal zu oft diagonal ans Revers und erhielt dafür die dritte Bestrafung. Jessika Freytag (-57) wurde gekontert und Eike Trost (-63) machte nach einem missglückten Angriff die Tür auf für den Uchi-Mata der Gegnerin. Damit stand es 1:3 für Eltmann. Der nächste Kampf konnte schon die Entscheidung bringen. Den bestritt Jana Scharfenstein (+78). Sie gab dreieinhalb Minuten lang alles, war die Aktivere und zeigte schönes Bewegungsjudo. Doch dann stieg die Kämpferin aus Eltmann in die Außensichel ein und Jana konnte nicht mehr ausweichen. Anschließend gab es noch ein Bundesligadebüt: Frederike Franke (-70) hatte lange mit Schulterproblemen zu kämpfen, doch nun steht sie wieder voll im Training und stieg in ihrem zweiten Jahr beim TSV in die Bundesliga ein. Doch auch ihr wurde eine Außensichel zum Verhängnis. Yvonne Grünewald (-78) holte mit einem Hüftwurf und einer Bodentechnik den letzten Sieg zum 2:5.

Nun stand die mit Freude erwartete Begegnung gegen den befreundeten SV Neuhaus an. Bisher konnte jeder der beiden Vereine ein Duell für sich entscheiden. Beide Male ging es hauchdünn 4:3 für den Sieger aus. Emilius (-52) startete mit einem Bilderbuch-Uchi-Mata in die Begegnung und sicherte den ersten Punkt. Anschließend lief Huttner (-48) auf eine tiefe Schultertechnik drauf und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen.

Elea Lenhardt (-57) hatte es mit der zwei Jahre älteren Anneliese Trappe zu tun, die in der U18 schon zwei Mal Bronze auf der Deutschen Meisterschaft geholt hat. Das störte Lenhardt aber gar nicht, sie griff unbeeindruckt an. Gleich zu Beginn machte sie ordentlich mit im Griffkampf, ergatterte den Griff im Nacken, packte den Ärmel und brachte Trappe mit einem Fußhakler leicht aus dem Gleichgewicht. Und schon stieg Lenhardt um und versuchte sie mit einer Hüfttechnik, einem Harai-Goshi zu Fall zu bringen. Viel fehlte nicht mehr und Trappe wäre gefallen, doch die Neuhauserin hat als Starterin bei den Europäischen Jugendspielen die Erfahrung und das Körpergefühl, sodass sie sich noch wegdrehen und ausweichen konnte. Lenhardt tat das Richtige und probierte diese Kombination noch einige Male, doch das Wazari, das Trappe im Laufe des Kampfes erzielte, konnte die Altenfurterin nicht mehr aufholen.

Isabelle Loser (-63) machte kurzen Prozess und glich zum 2:2 aus, doch Jana Scharfenstein (+78) zog den Kürzeren und Altenfurt geriet erneut in Rückstand. Doch Grünewald (-70), sonst eher im Standkampf zu Hause, siegte erneut mit einer Bodentechnik, diesmal einem Würger und brachte den TSV zurück ins Spiel. Debütantin Franke (-78) hatte es jedoch mit einer schwereren und erfahreneren Gegnerin zu tun. Davon unbeeindruckt packte sie um die Hüfte und brachte die Neuhauserin ins Stolpern. Die zeigte daraufhin die Zähne und zog verstimmt eine Grimasse. Nach anderthalb Minuten gewann die gegnerische Kämpferin dann genug Abstand zu Franke und brachte ihre Spezialtechnik, einen Tai-Otoshi, durch. Damit ging der Sieg dieses Jahr an Neuhaus. Der TSV freut sich auf eine Neuauflage und hofft, dann den Spieß wieder umdrehen zu können.

Die Saison ist nun beendet und die Kämpferinnen widmen sich neben den Einzelturnieren der Vorbereitung auf die nächste Saison. Rang 8, der vorletzte Platz, das hat man schon besser gesehen, etwa im vergangenen Jahr, als Altenfurt den Aufstieg nur haarscharf verpasst hatte. Einige Veränderungen der Bundesliga stehen im Raum, zum Beispiel der Wechsel von einigen Vereinen in die Bundesliga Nord. Es bleibt erst einmal spannend, wie und in welcher Besetzung die Bundesliga weitergeht. Klar ist: Altenfurt ist dabei und bereit anzugreifen.